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Stiftung Warentest: Nur eine Balkon-Solaranlage ist «gut»

Solarmodule für ein sogenanntes Balkonkraftwerk hängen an einem Balkon. Mancherorts können Anträge auf Förderung von sogenannten steckerfertigen Balkon-Fotovoltaik-Anlagen gestellt werden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Stefan Sauer/dpa)

Stecker rein, Sonnenschein – und schon erzeugt man Strom und spart Geld: Balkon-Solaranlagen machen das möglich, unter Umständen sind sie auch eine Option für Mieterinnen und Mieter. Doch im Schatten schwächeln viele, zeigt eine Untersuchung der Stiftung Warentest («test» Ausgabe 05/24).

Acht Balkonkraftwerke, jeweils bestehend aus zwei Photovoltaik-Modulen und einem Wechselrichter, haben die Warentester im auf 600 Watt gedrosselten Betrieb geprüft. In praller Sonne schöpfen demnach alle getesteten Anlagen reichlich Strom.

Liegen sie zur Hälfte im Dunkeln, ist es damit allerdings vorbei. Dann erzeugen alle Anlagen im Test gar keinen Strom mehr. Zu einem Viertel abgedeckt, erbrachte selbst die an der Spitze liegende Anlage gerade mal noch etwas mehr als die Hälfte ihrer Leistung.

Verschenktes Potenzial durch Neigungswinkel

Ein weiterer Kritikpunkt: An der Balkonbrüstung zwingt die Halterung von einer der geprüften Anlagen die dazugehörigen Panels in die Senkrechte. Das verschenkt Potenzial und mindert den Stromertrag, so die Tester.

Schließlich fangen die Panels das meiste Licht mit einer 30- bis 40-Grad-Neigung zur Waagerechten ein. Die Neigungswinkel, die die übrigen Anlage-Halterungen im Test am Balkon zulassen, liegen zwischen maximal 15 Grad und 35 Grad.

Auch in puncto Stabilität sahen die Tester nicht nur Licht. Zwar erwiesen sich alle geprüften Anlagen als wasserdicht und hagelsicher. Liegt Schnee auf ihnen und stürmt es dazu, können manche Panels aber brechen. Bei zwei Testkandidaten war das bei einer Druckbelastung von 5400 Pascal (rund 540 Kilogramm pro Quadratmeter) der Fall, das PV-Panel eines Anbieters brach schon bei 2400 Pascal (rund 240 Kilogramm pro Quadratmeter).

Störende Wechselrichter

Ein weiterer Knackpunkt ist die elektromagnetische Verträglichkeit der Wechselrichter, die mit den Anlagen verkauft werden. Wechselrichter verwandeln den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom, mit dem die Elektrogeräte im Haushalt arbeiten.

Sie sind notwendig, können aber Elektrogeräte und Funkverbindungen elektromagnetisch stören – und so das heimische Internet zum Ruckeln bringen oder sogar Funknetze von Polizei und Rettungskräften beeinträchtigen.

Besonders störend: ein Wechselrichter, der mit drei der Anlagen im Test verkauft wurde – und dem «test»-Bericht zufolge von der Bundesnetzagentur vorläufig zur Überprüfung vom Markt entnommen wurde. Ein Umtauschrecht ist damit aber nicht verbunden. Immerhin: Wechselrichter sind nicht fest mit der Anlage verbaut. Man kann sie also austauschen, wenn auch nicht ohne Kosten, so die Tester. Sie verteilen für die betroffenen Anlagen dreimal die Note «mangelhaft» in der Gesamtwertung.

Gesamtwertung: wenig Licht, viel Schatten

Insgesamt schneidet nur eine Balkon-Solaranlage «gut» ab. Und zwar die Günstigste im Test: EPP Solar Balkonkraftwerk 830W. Sie ist den Angaben zufolge allerdings ein Auslaufmodell. Drei Balkonkraftwerke bekommen ein «befriedigend», eines ist «ausreichend».

Tipp: Wer sich fragt, wie viel Strom und Geld sich mit einem Steckersolargerät am Balkon, an der Hauswand oder auf dem Dach eigentlich einsparen lässt, kann das mit dem «Stecker-Solar-Simulator» der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft ausrechnen, der im Internet abrufbar ist (solar.htw-berlin.de/rechner/stecker-solar-simulator).

Laut der Stiftung Warentest sind die Anschaffungskosten für eine Anlage – je nachdem, wie viel Strom erzeugt und verbraucht wird – nach fünf bis acht Jahren wieder drin.